Brunnen, Wort des Monats Mai 2021

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Das Wort des Wonnemonats Mai ist … Trommelwirbel … Brunnen!
Ohne einen Plan zu haben, sitze ich vor dem Notebook und tippe mit meinen Fingern die Buchstaben in rasender Geschwindigkeit, bis ein fertiger Text entstanden ist. Oder anders gesagt: Ich habe keine Idee!
Ist ja kein Weltuntergang, wie wir aus Erfahrung wissen. Bisher sind die kreativen Texte immer von Erfolg gekrönt und vollendet worden. Warum sollte es jetzt anders sein? Einmal tief durchatmen, auf die Tasten, fertig? Los!

Der Brunnen

Jeden Tag gehe ich an ihn vorbei. Ich saß auch schon auf seinem Rand, habe Geld hineingeworfen und mir etwas gewünscht. Erst letzte Woche spritzte mich ein kleiner Junge mit dem Wasser aus dem Brunnen nass. Das war vielleicht kalt, sag ich euch. Aber darum geht es mir nicht. Ich habe schon in lokalen Geschichtsbüchern und Archiven nach dem Brunnen gesucht. Tatsächlich taucht er immer wieder in Zusammenhang mit der Sichtung von Kobolden auf oder wird zumindest als dessen Ursprungsort erwähnt. Aus diesem Grund werfen die Leute auch immer wieder ihr Kleingeld hinein, da die Kobolde den wahrhaftig Bedürftigen ihre Wünsche erfüllen, so steht es zumindest in der Überlieferung. Wo ich da jetzt drüber nachdenke, der Junge, der mich neulich nassspritzte, der sah schon etwas eigenartig aus. Auch trug er eine Mütze, die einem spitzen Filzhut ähnelte. Für seine Altersklasse, in die ich ihn einsortierte, sah er doch schon etwas mitgenommen aus. Fast schon faltig, was mir aber an diesem Tag nicht wirklich zu denken gab. Ich hätte wohl genauer hinsehen müssen, wobei … mir fällt plötzlich auf, dass der merkwürdige Junge irgendwas zu mir sagte und ich dabei einen kleinen Blick auf seinen kurzen Ziegenbart erhaschen konnte. Das erschien mir dann doch fraglich. Aber ich hatte nicht verstanden, was er von mir wollte. Ich hatte meine Bluetooth-Kopfhörer in den Ohren stecken und hörte Musik. Davor hatte ich ein paar Groschen in den Brunnen geworfen und an meine miserable finanzielle Situation gedacht. Moment! Kurz nach dieser Begegnung am Brunnen erhielt ich doch diesen Anruf. Ich habe ja schon viele Bilder in Öl gemalt, sie aber niemanden gezeigt. Warum hat mich der Anrufer dann nach den Preisen gefragt und ob ich die Bilder überhaupt verkaufen möchte? Am nächsten Tag kam der Anrufer zu mir in meine zum Atelier umfunktionierte Wohnung. Er hatte einen großen Transporter dabei, viele Kartons, die dem Anschein nach speziell für den Transport von wertvollen Kunstwerken erschaffen wurden und zwei Männer, die nach einigen Worten zwischen mir und dem Käufer die ganzen Bilder verpackten und in den Transporter einluden. Das war schon ein merkwürdiges Ereignis. Seitdem habe ich keine Geldsorgen mehr und müsste nie wieder Arbeiten gehen. Aber Malen möchte ich noch immer. Diesmal spende ich den Erlös für wohltätige Zwecke. Ich selbst habe mehr Geld, als ich in meinem Leben jemals ausgeben könnte. An dieser Geschichte mit dem Brunnen ist wohl doch mehr dran, als gedacht. Also gehe ich noch einmal zu dem Brunnen. Ich werfe eine Handvoll Münzen hinein und sage: „Ich wünsche mir, die Wünsche der Bedürftigen werden alle erfüllt.“
ENDE

Abschließend sage ich

Es war und ist gewesen,
ohne Spenden oder Spesen,
kaut der feine Herr am Besen,
denn auch er ist nur ein Wesen.

Oh, ein Mini-Gedicht! Mal Spaß beiseite. Es ist doch wieder etwas aus dem Wort des Monats geworden, oder? Wie findet Ihr denn diese Monatsgeschichten?

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