Schreibübung 2: Besuch

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Die heutige Schreibübung basiert auf dem Wort „Besuch“. Ich bin immer wieder gespannt, was am Ende dabei herauskommt. Vielleicht schlummert ja die nächste Kurzgeschichte darunter, oder eine grandiose Idee. Also dann, lasst Taten sprechen.

Schreibübung 2: Besuch

Ursprünglich wollte ich an meine Playstation-Trophäen arbeiten und ein bis zwei gute Spiele durchspielen. Red Dead Redamption 2 oder The Witcher 3 habe ich noch offen, aber auch schon ein ordentliches Stück weit gespielt, um dann weitere geniale Games zu entdecken und sofort anzuspielen.
Ich habe mich so auf jeden einzelnen Tag gefreut, wo ich den runden Knopf betätigen kann und es kurz piept, die Glotze dazu einschalte und einfach anfange zu zocken. Doch wer kündigt sich an. Der doofe Bruder. Also meiner. Er hat nicht die Spur einer Ahnung davon, was für eine Belastung es für einen Gamer ist, vor der Konsole zu sitzen und sie aus Höflichkeit ausgeschaltet zu lassen. Stattdessen wird über Geschäftsideen, ich bezeichne sie gerne als „Rosinen im Kopf“, gelabert. Auch wird gezwungenermaßen darüber geredet, wieviel Erfolg ich doch haben könnte, würde ich doch nur meine kostbare Zeit opfern, um einige Aufgaben als unterstützende Maßnahmen eines Familienmitglieds zu übernehmen. Dann wird fast schon beiläufig erwähnt, was ich doch alles nicht kann oder auch nie können werde. Ich tauge nicht in einer führenden Position, das umschließt auch die Selbstständigkeit. Oder überhaupt irgendwas mit anderen Menschen zu tun. Sei es mit Kunden oder Angestellten. Was für einseitige Meinungen da herrschen ist für mich schon amüsant. Ich denke mir meist meinen Teil dazu. Nehme das nicht wirklich ernst. Ich weiß ja was ich schon so alles getan habe. Ich weiß auch was ich kann. Und wenn ich etwas nicht kann lerne ich es. Das mag ich am liebsten. Wenn der nur wüsste, was ich schon nebenbei mache. Ich habe ausprobiert, hatte kein gefallen daran, hab etwas neues gestartet, hatte Spaß daran, es läuft noch immer. Macht auch jetzt noch Spaß. Komisch daran ist nur, er hat zwar unendlich viele Ideen, möglicherweise tausende Baustellen an Projekten. Aber der Erfolg blieb bisher aus. Nur kleine Happen. Er strebt mehr an, plant neues und gibt nicht auf. Er wird daran zugrunde gehen.
Ich habe meine Projekte. Nicht mal eine Hand voll. Meine laufen so nebenher. Ohne Stress, mit Freude.
Ich nehme mein Smartphone, schreib ihm ne Whattsapp.
„Hey, ich hab kein Bock. Lass uns nen anderen Tag treffen.“
Antwort: „Ok, schade.“

Ich lass die Kaffeemaschine ächzen, blubbern und schlürfen, hole mir Milch aus dem Kühlschrank und ein paar Snacks von überall her. Dann das Finale zum wohlfühlen.
Ein Piepton später schlürfe ich den frischen Milchkaffee und zocke The Witcher 3 endlich weiter. Scheiß auf Besuch!

Ende

Hui, das war ja mal ne komische Erfahrung solch einen Text zu schreiben. Hatte tatsächlich Emotionen dabei. War eine tolle Übung.

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