Schreibübung 26: Seitengasse

  • Beitrags-Kommentare:0 Kommentare
  • Lesedauer:4 min Lesezeit
Du betrachtest gerade Schreibübung 26: Seitengasse

Das Wort des Tages ist heute die Seitengasse. Daraus lässt sich viel machen. Ich sollte mir einen imaginären Denkzettel schreiben, dass es nur eine Schreibübung sein sollte, so als Erinnerung. Trotzdem sitze ich hier nun an meinem Schreibtisch und glotze den Bildschirm an. Dabei schlürfe ich meinen geliebten Milchkaffee und suche nach etwas bestimmten. So etwas wie ein Anfang oder eine Einleitung. Sind eh einerlei. Dann Tippe ich zuerst mal die Überschrift ins Dokument. Danach wird es schon wieder von selbst anlaufen.

Schreibübung 26: Seitengasse

Es gibt da eine Insel, ganz weit weg von allem und jeden. Dort gibt es viele kleine Häuser mit total entspannten Menschen, die dort wohnen. Eine Hauptstraße durchzieht die ganze Insel und führt ebenfalls einmal um sie herum. Dazwischen gibt es nur viele kleine Seitengassen. Die Häuser sind farbenfroh, fast schon bunt bemalt. Eine friedliche Atmosphäre überzog die Insel.

Werner ist mit seinen fast siebzig Jahren noch immer sehr aktiv. Soeben setzte er sich in das kleine Flugzeug, was ihn von Neuseeland weg bringen würde. Der Flug dauerte keine zwei Stunden. Die größte Strecke flog Werner bereits ein Paar Tage vorher vom Frankfurter Flughafen aus nach Neuseeland zum Auckland-Airport. Dort verweilte er, um sich sein Vorhaben noch einmal in Ruhe anzusehen und fertig zu planen.
Nun war er auf dem Weg, irgendwo im Südpazifik eine kleine Insel zu erreichen.
Eine kleine Schotterpiste diente dort als Landebahn. Mehr improvisiert, aber zweckmäßig. Anschließend ging Werner mit seinem leichten Gepäck in Form eines Rucksacks zum Hafen, wo ein kleines Boot auf ihn wartete.

Fast vier Stunden später legte das kleine Boot an einem Holzsteg an. Sofort wurde Werner freundlich von den Bewohnern der Insel empfangen. Zu seiner Verwunderung sprachen sie mehre Sprachen. Auch Werners Heimatsprache. Es amüsierte ihn mit anzusehen, wie mitten im Südpazifik auf Deutsch gesprochen wurde. Obwohl man deutlich sehen konnte, dass die Bewohner ein Ableger von den Aborigines Australiens sein mussten.

Ein halb nackter Mann kam auf Werner zu und begrüßte ihn händeschüttelnd. Er wusste von Werners Ankunft und nahm sich seiner an. Sie gingen durch ein paar Gassen, bis der Halbnackte, was wohl so was wie der Bürgermeister sein musste, vor einem gelben Haus stehen blieb. Wenige Meter weiter begann der helle und auffallend saubere Strand, der wie auch der Rest der Insel mit paradiesischen Palmen und anderen gepflegten Buschwerken auf natürliche Weise geziert wurde. Werner nahm einen Schlüssel entgegen und der Eiland-Vorsteher verabschiedete sich genau so höflich, wie er ihn empfangen hat.

Werner sah sich erst noch den Strand genauer an, bevor er die Haustür aufschloss. Das Haus selber war bereits möbliert. Auch der Kühlschrank war befüllt worden, bevor er hier erschienen ist. Seine Planung ging voll auf. Nun konnte sich Werner endlich in den Ruhestand begeben und seinen Lebensabend so verbringen, wie er es wollte. Er hatte sein Ziel erreicht, in dieser Seitengasse.

Ende

Nebenbei gesagt

Finde ich Werners gewählten Ort für den Lebensabend selbst ziemlich gut gewählt. So eine Insel gibt es bestimmt nirgends mehr, oder? Heutzutage sind doch überall Touristen unterwegs oder die Industrie hat alles planiert. Wenn man so ein Paradies findet, sollte man im hohen Alter seine Sache packen und es sich dort gemütlich machen, sofern man sich das leisten kann. Die Reise ist bestimmt teurer als alles andere.

Bild von Lena Lindell auf Pixabay

Schreibe einen Kommentar

fünfzehn − zehn =