Schreibübung 15: Schornsteinfeger

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Heute legen wir die Messlatte mal etwas höher. Schreibübung 15: Schornsteinfeger spielt sich auf dem Dach ab. Die sind neben dem schwarz gekleideten Herrn ja bekanntlich auch hoch oben, die Dächer. Wenn sie dort nicht sein sollten, unbedingt den Architekten danach befragen. Vielleicht hat das ja seinen Sinn und der Schornsteinfeger muss nicht lange danach suchen.

Schreibübung 15: Schornsteinfeger

Über Jahre wunderte ich mich über das Verhalten vieler einzelner Personen in der Öffentlichkeit. In der Ferne erkannte man einen großen Kerl, ganz elegant in schwarz gekleidet, mit einem Zylinder auf dem Kopf. Manchmal war es auch eine Frau. Die Menschen stürmten auf diese ruhig dahin gehende Person zu und schüttelten ihn oder ihr die Hand. Mich würde es nerven, ständig irgendwelchen Leuten die Hand zu schütteln. Aber die magisch wirkenden Schornsteinfeger lächelten stets und freuten sich sichtlich darüber. Aber das Verhalten der Schwarzgekleideten war dazu auch passend. So eine Art inoffizieller VIP. Kopf hoch, Brust raus, Leiter geschultert und ein selbstsicheres Auftreten. Fehlten nur noch die Paparazzi. Erst viel später erzählte mir jemand, dass es Glück bringen soll, einem Schornsteinfeger die Hand zu schütteln. Ich dachte nur: Echt?

Am nächsten Tag wartete ich in der Stadtmitte auf einen der vielen Schornsteinfeger, die da täglich herumliefen. Jeden schüttelte ich die Hand. Es waren bestimmt so sieben oder acht am Tag. Es wurde mein neues Hobby. Aber nach einigen Wochen hatte ich noch immer kein Glück, glaubte ich. Ich kontaktierte die Person, die mir von diesem Brauch mit dem Schornsteinfeger erzählte. Es stellte sich heraus, dass alles nur Aberglaube war. Na ja, hab ich halt etwas mitgewirkt in diesem Theater der Aberglauben. Fand ich nicht wirklich schlimm. Aber ich hörte damit auf, die Schornsteinfeger zu stalken. Ich kaufte mir zur Abwechslung mal einen Lottoschein. Mein Erster. Das hatte ich zuvor noch nie getan.

Am Samstag bekam ich dann abends Schnappatmung, während die Lottozahlen gezogen worden sind. Die Zahlen waren mit meinen identisch. Von wegen nur Aberglaube.
Am nächsten Morgen musste ich dann leider feststellen, dass ich dazu neige, ziemlich reale Träume zu bekommen, wenn ich mich in etwas hineingesteigert haben. Da träumte ich doch glatt vom Lottogewinn. So ein Blödsinn. Aber als ich mich mit einem Kaffee und in Gedanken versunken an den Küchentisch setzte, musste ich den eben genommen Schluck Kaffee sofort wieder ins Freie befördern. Da lag doch glatt ein Lottoschein auf dem Tisch. Man, kam ich mir blöd vor. Dachte, es wäre ein Traum. Doch nun lebte ich einen Traum. Unbeschwert, frei und … Abergläubisch.

Ende

Ich hab noch was zu sagen

Ganz oben, da wo der Anfang beginnt, hatte ich noch so meine Zweifel, ob ich eine einigermaßen gute Schreibübung ablegen werde. Doch nun, ziemlich weit unten, da wo das Ende endet, bin ich sehr zufrieden.

Bild von Kakaket auf Pixabay

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