Schreibübung 16: Familie

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Die heutige Schreibübung Nummer 16 gibt das Wort Familie vor. Ja, eigentlich kommt es ja immer von meiner besseren Hälfte, meist per WhatsApp. Heute auch. Warum schreibe ich es dann nicht? So, nun aber. Das Wort des Tages ist Familie und wurde mir wie immer von meiner Frau vorgegeben. Da hab ich aber nochmal die Kurve richtig genommen.

Schreibübung 16: Familie

Jana und ihr fester Freund Numan waren schon seit vielen Jahren ein Paar. In der siebten Klasse fanden sie zueinander und sind auch mit zweiundzwanzig Jahren noch in einer harmonischen Beziehung. Auch die Schwiegereltern in spe verstanden sich sehr gut untereinander, wie mit ihren Kindern. Jana hatte ihr letztes Ausbildungsjahr als Friseurin begonnen, Numan hatte seine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann schon hinter sich gebracht. Sie lebten in einer kleinen Dreizimmerwohnung mitten in Hamburger Stadtteil Barmbek, nahe am Stadtpark. Sie lebten, sie feierten, sie liebten.

An einem Montag musste sich Jana auf den Weg zur Arbeit übergeben. Ihr wurde so schlecht, dass sie sich erst mal auf eine Bank setzen musste. Dort setzte sich eine sehr alte Frau zu ihr. Jana schenkte ihr aber keine Beachtung. Sie kämpfte vielmehr damit, ihre Übelkeit unter Kontrolle zu bringen. Es gelang ihr nicht. Sie kotzte sich auf ihre Sneakers. Die alte Frau sah sie lächelnd an. Erst jetzt beachtete Jana sie.
„Wenn ich ihnen einen Rat geben darf. Trinken sie kein Alkohol mehr, rauchen sie nicht und ernähren sie sich gesund.“, sagte die alte Frau. Jana sah sie verwundert an, sagte aber nichts.
„Nun gucken sie doch nicht so! Freuen sie sich! Sie bekommen bald Nachwuchs!“ Jana fühlte sich auf einmal gar nicht gut. Sie nickte der alten Frau zu und rannte los. Erst ohne festes Ziel, dann in die nächste Apotheke. Dort holte sie sich einen Schwangerschaftstest, rief auf ihrer Arbeit an, meldete sich Krank und ging nach Hause. Dort machte sie den Test. Und wartete auf Numan.

Numan kam gegen frühen Abend nach Hause. Alles war dunkel. Als er das Licht anschaltete, erschrak er fast zu Tode. Jana saß mitten im Raum auf den Boden im Schneidersitz. Sie hielt etwas in der Hand und sah ihren Freund mit Tränen in den Augen an. Er kniete sich zu ihr runter und streichelte ihre Wange, wischte ihr die Tränen weg. Jana konnte nicht mehr. Sie gab ihn den Schwangerschaftstest wortlos in die Hand. Er guckte wie ein Auto, wusste nicht, was er damit sollte. Sie gab ihm die Packung mit der Erklärung zum Ablesen des Ergebnisses. Er musste sich hinsetzten. Er studierte den Test einige Minuten lang. Dann konnte er seine Freude nicht mehr zügeln und sprang auf. Er hüpfte wie ein kleines Kind in der Pfütze herum. Zog Jana hoch, tanzte mit ihr herum. Nahm sie fest in den Arm und flüsterte: „Bald sind wir eine Familie. Ich liebe dich.“

Ende

Da sage ich doch glatt …

Genau! Die Schreibübung ist fertig. Immer wieder interessant zu beobachten, wie die Worte fast selbstständig über die Tastatur auf den Bildschirm wandern. Ich kann es gar nicht oft genug sagen: Schreiben hat was Magisches!

Bild von Andreas Wohlfahrt auf Pixabay

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