Passend zum Wetter dieser Jahreszeit gibt mir meine Muse das Wort der Schreibübung 27: Herbststurm vor. Die eben genannte Inspirationsquelle ist niemand anderer als meine geliebte Ehefrau. Wie ich ja schon mehrfach erwähnt habe, ist sie meine tägliche Wortmaschine. Das läuft bisher sehr gut und wird auch weiterhin fast so bleiben. In einem weiteren Blog-Post werde ich das Ganze noch einmal in aller Ruhe erörtern, damit es auch Hand und Fuß behält. Aber nun wollen wir zurück zu der Schreibübung 27. Am besten ich lege einfach mal los.
Schreibübung 27: Herbststurm
Heute sitze ich am Schreibtisch, das Fenster ist vor mir. Ich kann beim Nachdenken sehen, was draußen vor sich geht. Heute beherrscht der Herbst die Gegend. Gestern war es nicht so. Ich lenke meinen Blick auf den Monitor. Dort befindet sich meine Arbeit. Homeoffice nennt man das derzeit. Ein Modewort, um die vorherrschende Pandemie zumindest in der wirtschaftlichen Situation zu verniedlichen. Ansonsten spricht man es einfach als Heimarbeit an. Und zwar seit dem Zeitpunkt der Technisierung. Die hat vielen Menschen ermöglicht, mit dem Notebook oder den Computer zu Hause zu arbeiten, während sie nebenher den Haushalt schmeißen und die Kinder betreuen. Aber man muss ja mit der zeit gehen, um nicht zu vereinsamen.
Während ich mein leeres virtuelles Blatt Papier anstarre, trommelt der Regen gegen die Scheiben. Es ist windiger geworden. War es vorher schon, doch nun sind es richtige Sturmböen. Eben konnte ich noch eine Mutter mit ihrer Tochter auf dem kleinen Spielplatz gegenüber beim Spielen beobachten. Nun sind sie weg. Die Gärtner haben nur ihre Geräte mit Strom gerettet und sind in den Pritschenwagen geflüchtet. Die Scheiben des dunkelgrünen Fahrzeugs beschlagen schon. Ich möchte jetzt nicht unbedingt raus. Aber hier finde ich keine Worte. Ich muss bis morgen ein Kapitel geschrieben haben. Mein Verleger ist schon sauer auf mich. Warum machen die denn immer so einen Stress? Klar investieren die Geld in meine geschriebenen Worte. Doch durch Druck und Stress wird es nur eine mittelmäßige bis schlechte Geschichte. Dreht sich immer alles um das liebe Geld. Geld hier, Geld da. Kein Geld, na wunderbar!
Ich traue mich auf die Uhr des Computers zu sehen, weil mein weißes Blatt irgendwie noch weißer geworden ist. Und draußen ist es finster. Gegenüber brennt fast überall Licht. Ich habe vergessen welche Uhrzeit ich eben ablas. Oh, ich dachte, es wäre später. 13:37 Uhr, also mitten am Tag. Die Dunkelheit sorgt dafür, dass mich der Monitor blendet, nachdem ich aus dem Fenster schaute. Am Himmel kann man nichts als dunkelgraue und schwarze Suppe erkennen. So sieht es jedenfalls aus. Es gießt aus Kübeln und zwischendurch eine starke Windbö. Es macht kein Spaß heute. Das hat was von Trübsal blasen im Dunkeln. Wenn das so weitergeht, dann gehe ich schlafen. Ein Nickerchen wird mich erfrischen. Dann kann ich vielleicht wieder an meine Arbeit gehen. Ach, was solls. Ich versuch´s.
Ich habe keine Ahnung, wie spät es ist. Es ist dunkel und still. Hat der Regen endlich aufgehört? Ich strecke mich erst noch, bevor ich dann langsam aufstehe. Oh, nein. Mein Wecker verrät mir, dass ich total lange geschlafen habe. Es ist 00:48 Uhr. Ich habe noch neun Stunden Zeit, um das Kapitel fertig zu schreiben und es abzuschicken. Per Mail geht es ja fix. Muss dafür ja nicht extra durch die Gegend fahren. Würde mir auch gegen den Strich gehen. Also kurz Klo, frisch machen, Kaffee kochen und ran an die Tasten.
Da sitze ich nun. Wieder vor dem leeren Blatt. Aber da fällt mir ein, es wurde mir kein Thema vorgegeben vom Verlag. Ich guck noch mal schnell den Schriftverkehr durch. Ha, nichts. Hab freie Hand. Das passt wie Arsch auf Eimer. Zum Glück hört mich hier keiner. Gröle in der Wohnung herum. Freue mich. Hole mir frischen Kaffee aus der Kanne und setze mich vor dem Bildschirm.
Ich kann es kaum glauben. Es ist gleich 07:00 Uhr und ich habe sogar schon das Kapitel fertig. Schreibe schon am Zweiten. Warum habe ich das nicht vorher aus dieser Perspektive gesehen. Ich erlebte etwas Eigenartiges, während ich auf einen winzigen Funken Inspiration gewartet habe. Aber so sollte es sein. Da muss das Schicksal die Finger mit im Spiel haben. Wie dem auch sei, ich bin rechtzeitig vor dem Abgabetermin fertig geworden. Nun bin ich entspannt. Jetzt brauche ich nur noch einen Arbeitstitel. Den vergebe ich immer erst später, damit er zur Geschichte passt. Und diesmal passt er haargenau. Also tippe ich ganz am Anfang ein: Herbststurm.
Ende
Holla die Waldfee
Da war ich voll in meinem Element. Da das Wetter in der realen Welt dem gleicht, wie es auch in der Geschichte ist, war es der heutige leichte Herbststurm, der mir diese Schreibübung vor Augen geführt hat. Lieben Dank an mein holdes Weib, welches mir dieses Wort vorgab. Und ihr so?
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