Schreibübung 7: Glück

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Heute einen Text zu der Schreibübung 7: Glück.
Kam eben per WhatsApp angesaust. Dann nutze ich gleich mal meinen Flow und fange an.

Schreibübung 7: Glück

Der Weg über diese Straße war nicht nur gefährlich, sondern auch überflüssig und leichtsinnig. Kaum einhundert Meter weiter war ein richtiger Überweg, ein Zebrastreifen mit Fahrbahnverengung. Trotzdem liefen die Leute wie ein Haufen wilder Vollpfosten immer wieder über diese Straße. Die Autos hatten hier ein enormes Tempo drauf. Am Zebrastreifen schafften es aber fast alle Fahrer ihr Tempo zu drosseln, weshalb es auch deutlich sicherer war, dort den Übergang zu wagen.
Jens überlegte, ob er auch hier über die Straße rennen sollte. Der Kiosk war ja  genau gegenüber von ihm. Den langen Umweg wollte er nicht unbedingt nehmen. Dafür war er zu faul. Also fiel seine Entscheidung schnell. Er tat es den anderen gleich und nutzte eine Lücke zwischen der Blechlawine aus, und rannte los. Doch in diesem Moment kam ein großer Laster angesaust. Aus der einzigen Richtung, wo Jens nicht hinsah. Es ertönte ein sehr lautes Horn, was Jens dazu bracht wie versteinert dazustehen. Er war am Boden fixiert. Gelähmt vor Schreck. Der riesige LKW kam wie in Zeitlupe auf ihn zu. Leute schrien laut auf. Einige hielten sich ihre Hände vors Gesicht. Die Reifen der kräftigen Zugmaschine qualmten zu beiden Seiten, wie eine Dampflok. All das konnte Jens  während zwei Wimpernschlägen sehen. Dann  schloss er seine Augen und erwartete den harten Aufprall. Doch, was war das?

Wie aus einer Vollnarkose kamen langsam die Bilder vor seinen Augen zurück. Dazu gesellten sich viele verschiedene Stimmen. Sie schienen alle gleichzeitig zu reden. Jens wurde davon übel. Er übergab sich. Es roch sauer. Mit viel Anstrengung schaffte er es seine Augen ganz zu öffnen. Er lag auf der Seite, mitten auf dem Asphalt der Straße. Als er sich aufrichtete bekam er Applaus von den viele Leuten um ihn herum. Er wusste nicht, wie ihm geschah. Versuchte die Lage einzuschätzen. Ein Mann hielt seine Hand. Dieser Mann half ihm hoch, das Jens sitzen konnte. Mit kreidebleichem Gesicht starrte dieser Mann Jens an, sichtlich erleichtert. Die Stimmen entwirrten sich in Jens seinen Kopf. Er konnte hören, was einige sagten. Aber als der Mann zu Jens sprach, fühlte er sich hilflos, traurig aber gleichzeitig auch total erleichtert und froh.
„Nur Millimeter und ich hätte dich mit meinem Bock getötet. Weißt du eigentlich was für ein Glück wir Beide hatten? Ich bin heidenfroh, dass es dir gut geht.“ Der Fahrer vom Laster umarmte Jens und heulte. Jens saß einfach nur da. Er wusste nun was los war. Erst viel später nahm er war, dass er die Mitnahme im Krankenwagen verweigerte. Die Schuld in seiner Aussage bei der Polizei auf sich nahm. Er wollte einfach nur wieder nach Hause. Unverletzt.

Noch Heute schreiben und telefonieren der LKW Fahrer und Jens häufig. Sie planen ein Treffen am Jahrestag des Unfalls. Sie sind auf gewisse Weise miteinander Verbunden. Für den Rest ihres Lebens.

Ende

Und schon wieder ist es passiert. Ich habe nur an die blöde Straße hier vor meiner Haustür gedacht. Und meine Finger taten den Rest.  Aber diese Geschichte hat was, für eine Schreibübung.

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